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Magazin 2/2018 - 17
Uwe Mohr, Tierhaltungsschule Triesdorf Bild: https://www.pexels.com/;
Digitalisierung im Milchviehstall
Risiken
Chancen
Uwe Mohr, Tierhaltungsschule Triesdorf
Durch die immer größer werdenden Diese technischen Helfer dürfen aber führen. Der Einsatz im Milchviehstall
Herden nimmt die Arbeitsbelastung für nicht dazu verleiten, die persönliche erfordert Robustheit, Zuverlässigkeit
Milchviehhalter enorm zu. Diese Situa- Überwachung und Kontrolle der Tiere und Aktualität. Einfaches und ergebnis-
tion zwingt immer mehr Arbeitsbe- zu vernachlässigen. Nach wie vor gilt orientiertes Arbeiten sowie eine
reiche im Kuhstall zu automatisieren. der altbewährte Grundsatz: „Das Auge schnelle Verfügbarkeit und Einga-
des Herrn mästet das Vieh!“ bemöglichkeit der Daten am besten
Melken, Laufflächenreinigung, Klima- direkt an der Kuh sind ebenfalls wich-
führung, Einstreuen, Tränken der Käl- Die Verwendung von automatisierten tige Kriterien.
ber, Vorlage von Mischrationen und Technologien zur Optimierung von
Informationssysteme rund um die Kuh Managementprozessen und -abläufen Beispiele wie der Eutergesundheitsin-
sind Arbeitsfelder für die automatische oder der Informationssammlung im dex sowie der Tiergesundheitsindex
Lösungen zur Verfügung stehen. Diese Milchviehbereich wird als „Precision zeigen aktuelle Verknüpfungsmöglich-
digitalen Heinzelmännchen können Dairy Farming“ bezeichnet. Der Einsatz keiten verschiedener Sensordaten im
Arbeitszeit einsparen und Freiräume dieser elektronischen Helfer soll zu Sinne einer digitalen Vernetzung im
schaffen, indem sie sich oft wiederho- verbesserter Tiergesundheit und mehr Milchviehstall.
lende und unangenehme Arbeiten er- Wohlbefinden, einer gesteigerten Effi-
ledigen, bei Tierkontrolle und zienz, geringeren Kosten und Fort- Darüber hinaus müssen diese zum Teil
-beobachtung entlasten sowie Doku- schritten in der Produktqualität führen. sehr teuren Techniken durch ihren Ein-
mentation und Managementaufgaben satz dem Milchviehhalter einen ar-
erleichtern. Diese Technologien müssen zugrunde- beitswirtschaftlichen und
liegende biologische Prozesse erklä- ökonomischen Nutzen erbringen. Un-
ren und zu Handlungsempfehlungen ter Praxisbedingungen oft ein schwie-